Desolate Vorstellung bringt rote Laterne

A-Junioren, Landesklasse Sachsen, Staffel Ost, 12. Spieltag (01.03.2015, 10.30 Uhr):

Hoyerswerdaer SV 1919 : SpG Hermsdorf/Ottendorf-Okrilla/Bischofswerda 3 : 1 (2 : 1)

 

Mit einer völlig desolaten Vorstellung in Hoyerswerda verpatzte die Spielgemeinschaft Hermsdorf/Ottendorf-Okrilla/Bischofswerda den Rückrundenauftakt gründlich und musste nach der Niederlage beim bisherigen Tabellenschlusslicht nun selbst die rote Laterne übernehmen.

Zu Beginn des Partie merkte man den Gastgebern, die mit zehn, schon am Vortag im Punktspiel aktiven B-Junioren-Spielern im Kader antraten und in den letzten beiden Spielen vor der Winterpause zwei herbe Klatschen einstecken mussten (0:8 und 0:11), eine gewisse Verunsicherung deutlich an.

Die Spielgemeinschaft zog daraus jedoch keinen Nutzen – im Gegenteil, mit einem äußerst gemächlichen Spielaufbau ohne jeden Zug zum gegnerischen Tor baute sie den Gegner regelrecht auf und half tatkräftig mit, dass die junge Hoyerswerdaer Mannschaft ihre Nervosität rasch ablegen konnte.

Schon nach zehn Minuten lagen die Grün-Schwarzen in Rückstand. Zum wiederholten Male ließen sie sich auf der linken Abwehrseite, die im Testspiel am vergangenen Donnerstag gegen die Männer des FV Ottendorf-Okrilla 05 noch einen starken Eindruck hinterließ, mit einfachsten Mitteln überlaufen und ausspielen und der Hoyerswerdaer Kapitän Paul Köppen verwertete eine flache Eingabe zur frühen Führung für die Gastgeber.

Fast wäre ihnen fünf Minuten später auf ähnliche Art und Weise das 2:0 gelungen, aber der Kopfball aus zentraler Position strich knapp über das von Max Mönch gehütete Tor.

Fast im Gegenzug musste in der 16. Spielminute eigentlich der Ausgleich fallen. Nach einer Balleroberung von Felix Lottes gegen den Hoyerswerdaer Torwart kam Manuel Richter aus etwa zehn Metern unbedrängt zum Torabschluss, doch dem Kapitän versagten die Nerven, denn er schob die Kugel mit dem Außenrist am leeren Tor vorbei.

Nach dieser “tausendprozentigen“ Torchance hoffte man im Hermsdorfer Lager vergeblich auf eine Initialzündung. Das Spiel der Gäste blieb weiter pomadig, ohne Esprit und Leidenschaft, gespickt von ungewöhnlich vielen technischen Fehlern in der Ballannahme und beim Passspiel.

Die Gastgeber waren im weiteren Verlauf dem 2:0 näher als die Spielgemeinschaft dem Ausgleich (28. Minute: Glanzparade Max Mönch nach Eckball, 33. Minute: Volleyschuss knapp vorbei), trotzdem fiel dieser etwa zehn Minuten vor dem Pausentee, als ein abgefälschter Freistoß von Louis Hinz den Weg ins Hoyerswerdaer Tor fand.

Kurz darauf lag sogar die Hermsdorfer Führung in der Luft. Im Anschluss an einen Eckball nahm Abwehrchef Jonas Perschau einen Abpraller etwa vom Elfmeterpunkt volley, jagte das Leder allerdings knapp am langen Torwinkel vorbei.

Sekunden vor dem Halbzeitpfiff beschenkte die Spielgemeinschaft den Gastgeber förmlich mit dem neuerlichen Führungstreffer. Zunächst versprang dem zu diesem Zeitpunkt bereits angeschlagenen B-Junior Felix Schwarz ein simples Zuspiel seines Torwartes Max Mönch beim eigenen Spielaufbau, so dass der Gegner dazwischen preschen konnte. Den anschließenden, unübersichtlichen Zweikampf unterbrach der insgesamt gute Schiedsrichter Ulf Brähler mit Freistoß für die Platzbesitzer.

Diesen zog der einheimische Christoph Rettig unmittelbar vom Strafraumeck mittig aufs Tor, doch dieser Schuss war allenfalls als zu weit geratener, harmloser Flankenball zu bezeichnen, dennoch ließ ihn der Hermsdorfer Keeper ins Tornetz passieren.

Bei den Lausitzern war die Freude über solch einen Treffer verständlicherweise groß, zumal er zu diesem psychologisch günstigen Zeitpunkt fiel.

Im zweiten Durchgang gelang es der Spielgemeinschaft nicht, einen Gang hochzuschalten. Am heutigen Tag war das Team um Kapitän Manuel Richter offensichtlich körperlich und mental nicht in der Lage, ihre lethargische, mutlose Spielweise zu ändern.

Mancher im Hermsdorfer Anhang wird sich mit Wehmut an das Hinspiel erinnert haben, als die Spielgemeinschaft den gleichen Gegner mit begeisterndem Offensivfußball regelrecht überrannt hatte…

Auch ein halbes Dutzend Freistöße im zweiten Spielabschnitt in aussichtsreichen Positionen nutzten der Spielgemeinschaft heute nichts, denn sie wurden allesamt kläglich, teilweise sehr unkonzentriert ausgeführt und brachten keinerlei ernsthafte Gefahr für das Gehäuse der Platzbesitzer.

Mit zunehmender Spielzeit wurden die jungen Hoyerswerdaer immer selbstbewusster und kontrollierten die Begegnung sicher, ließen gegen die früh resignierenden Gäste nichts mehr anbrennen.

Der dritte Treffer für die Gastgeber Mitte der zweiten Halbzeit, der mit einem feinen Sololauf nach gutem Pressing und erfolgreicher Balleroberung an der Mittellinie erzielt wurde, stellte praktisch bereits die Entscheidung in diesem Spiel dar.

Man darf nun gespannt sein, ob die Spielgemeinschaft nach diesem enttäuschenden Auftritt in der Lage sein wird, am kommenden Sonntag im Heimspiel gegen Eintracht Niesky, das in Bischofswerda ausgetragen wird (Anstoß 10.30 Uhr, Sportplatz Dietrich-Bonhoeffer-Straße),  eine angemessene Reaktion zeigen kann.

 

Die SpG Hermsdorf/Ottendorf-Okrilla/Bischofswerda spielte mit: Max Mönch, Alex Schwarz, Felix Schwarz (ab 46. Minute Arthur Heitsch), Jonas Perschau, Tobias Sachse, Robin Heße (ab 20. Minute Alwin Mützner), Franz Müller, Louis Hinz (GK, ab 79. Minute Max Haufe), Kilian Heidner, Felix Lottes und Manuel Richter (MK, GK)

 

Torfolge:         1 : 0     Paul Köppen (10.)

                        1 : 1     Louis Hinz (34.)

                        2 : 1     Christoph Rettig (45.)

                        3 : 1     Justin Nowotnik (65.)