Tolles Spiel mit unglücklichem Ausgang zum Abschied

A-Junioren, Landesklasse Sachsen, Staffel Ost, 22. Spieltag (14.06.2015, 10.30 Uhr):

SpG Hermsdorf/Ottendorf-Okrilla/Bischofswerda : SpG Sebnitz 1 : 3 (1 : 1)

 

Die äußeren Rahmenbedingungen für den letzten Auftritt der A-Junioren-Spielgemeinschaft aus Hermsdorf, Ottendorf-Okrilla und Bischofswerda waren nahezu perfekt an diesem Sonntag: herrliches Frühsommerwetter, ein erstklassig hergerichteter Rasen, zahlreiche gut gelaunte Zuschauer sowie fast alle Mann an Deck.

Neben den langzeitverletzten Stammspielern Marcel Wagner (Kreuzbandriss) und Chris Steiner (Adduktorenprobleme) musste nur Jonas Perschau passen, der sich im freitäglichen Abschlusstraining eine erneute Muskelverletzung zugezogen hatte. Zwar wog der kurzfristige Ausfall des in den vergangenen Partien stark spielenden Abwehrchefs schwer, dennoch gab es für die Gastgeber solch eine komfortable Personalsituation zuletzt am ersten (!) Spieltag zu verzeichnen, den man bekanntlich souverän siegreich gestalten konnte.

Die Mannen um Kapitän Manuel Richter hatten sich viel vorgenommen für das heutige Abschiedsspiel, wollten mit einer starken Leistung und möglichst einem Sieg die verhexte Saison versöhnlich ausklingeln lassen. Für die meisten Hermsdorfer Spieler war es die letzte Begegnung im Nachwuchsbereich und für das Trainergespann Andreas Perschau / Falk Müller nach mehr als zehn Jahren die letzte Partie überhaupt an der Seitenlinie.

Entsprechend engagiert begannen die Grün-Schwarzen und sie durften sich bereits nach drei Minuten über das 1:0 freuen, das Felix Lottes nach einem klasse Angriffszug über Franz Müller und Manuel Richter markierte.

Der Jubel der Einheimischen war noch nicht ganz verhallt, als die Gäste aus Sebnitz schon drei Minuten später den Ausgleich erzielten.

Nach einem weiten Flankenball stand die Defensive der Gastgeber schlecht gestaffelt, der Sebnitzer Stürmer Tom Schulze konnte sich im Zweikampf gegen Franz Müller irgendwie durchsetzen und profitierte bei seinem Abschluss von der unglücklichen Abwehr des Hermsdorfer Schlussmanns Max Mönch, denn der schon pariert schienende Ball fiel hinter dem Keeper noch ins Tor.

In den folgenden Minuten agierten beide Mannschaften erfrischend offensiv und besaßen nach etwa einer Viertelstunde kurz nacheinander jeweils eine gute Einschussmöglichkeit, die aber beide nicht zum Torerfolg führten.

Danach übernahm die einheimische Spielgemeinschaft in beeindruckender Art und Weise das Zepter.

Mit einer hohen Einsatzbereitschaft und der besseren Spielanlage ausgestattet drängten sie den Kontrahenten aus der Kunstblumenstadt nun fast ausschließlich in die eigene Hälfte. Das in den 30 Minuten vor der Halbzeitpause zelebrierte und in der Rückrunde fast schon in Vergessenheit geratene Flachpass- und Kombinationsspiel der Grün-Schwarzen sorgte für eine klare Dominanz und eine sehr hohe Ballbesitzquote der Gastgeber.

Reihenweise Torchancen ließen da nicht lange auf sich warten.

In der 19. Minute brachte eine tolle Kombination über Franz Müller, Kilian Heidner und Robin Heße Letztgenannten in eine verheißungsvolle Position im Strafraum der Gäste, doch der wendige Hermsdorfer Flügelflitzer operierte im Abschluss einen Tick zu umständlich, so dass diese große Möglichkeit verpuffte.

Nach Flanke von Alex Schwarz bekam Manuel Richter in der 22. Minute freistehend keinen entscheidenden Druck mehr in seinen Kopfball und eine Minute später fungierte der Kapitän selbst als Flankengeber von der Grundlinie, aber der schulmäßige Kopfball von Robin Heße gegen die Laufrichtung des Torwartes klatschte nur an die Latte.

Genau eine halbe Stunde war gespielt, als die entzückten Zuschauer zum wiederholten Male Szenenapplaus spendeten und sich gleichzeitig die Haare rauften, denn die wunderbar herausgespielte Torchance für Tobias Sachse führte ebenfalls nicht zu einem Treffer für die Hausherren, weil sich der überragende Sebnitzer Torhüter Carsten Buhl mit letztem Einsatz in den Schuss des Hermsdorfer Mittelfeldspielers warf und damit den Toreinschlag gerade noch so verhindern konnte.

Die Hermsdorfer setzten ihren Sturmlauf fort, es war nun fast ein Spiel auf ein Tor geworden. In der 37. Minute startete Manuel Richter ein grandioses Solo in den Strafraum der Gäste – unfassbar, wie der Sebnitzer Schlussmann den Flachschuss des Kapitäns noch um Haaresbreite am langen Pfosten vorbei lenken konnte!

Kurz vor der Halbzeitpause gab es noch einen weiteren Aufreger in der jetzt völlig einseitigen Partie: Felix Lottes marschierte unnachahmlich in zentraler Position mit Ball am Fuß allein auf das Sebnitzer Tor zu und wurde vom letzten Sebnitzer Abwehrspieler von hinten gehalten.

Der Hermsdorfer Ausnahmetechniker hielt sich zwar mit Mühe auf den Beinen, verlor durch den Haltegriff aber die entscheidende Geschwindigkeit, um den heraus stürzenden Keeper der Gäste zu umkurven.

Der nun folgerichtige, von allen erwartete Pfiff des Unparteiischen mit der unausweichlichen roten Karte blieb zum Unmut der Hermsdorfer auf und neben dem Platz aus. Wie oft musste die Spielgemeinschaft in der Vergangenheit eigentlich schon eine Fehlentscheidung dieser Art hinnehmen?!

So ging es mit einem für die Gäste mehr als schmeichelhaften 1:1-Unentschieden in die Halbzeitpause.

Nach dem Seitenwechsel gelang es den Einheimischen zunächst nicht mehr, ihr dominantes Spiel aus der ersten Halbzeit fortzusetzen.

Zwar prüfte Felix Lottes kurz nach Wiederbeginn mit einem strammen Schuss den Sebnitzer Torwart, den dieser mit erneuter starker Parade entschärfte, doch in der Folge erreichten die Gäste aus der sächsischen Grenzstadt Gleichwertigkeit und wären nach einem vom Schiedsrichter geschenkten Eckball und einem anschließendem Gewühl am langen Torpfosten in der 50. Spielminute sogar beinahe in Führung gegangen.

Nach weiteren ausgeglichenen 15 Minuten mit einigen Halbchancen hüben wie drüben wurden die Mannen um Kapitän Manuel Richter Mitte der zweiten Halbzeit langsam wieder stärker und spielbestimmend.

Die Grün-Schwarzen wollten sich nicht mit dem 1:1 zufriedengeben und drängten nunmehr wieder verstärkt auf den zweiten Treffer.

In der 72. Minute erkannte Schiedsrichter Markus Mayer aus Kamenz der Hermsdorfer Spielgemeinschaft einen Freistoß aus dem Halbfeld zu, etwa 30 m Torentfernung und leicht links versetzt.

In Erwartung des Freistoßes versammelten sich fast alle Akteure im Sebnitzer Strafraum, die Gäste postierten lediglich einen Stürmer an der Mittellinie. Die Röderstädter wollten hier wohl zu viel, denn mit Alwin Mützner stellten sie dem Sebnitzer Stürmer nur einen einzigen Abwehrspieler zur Absicherung an die Seite – ein völlig unnötiges Harakiri und auch die lautstarken Hinweise diesbezüglich von der Hermsdorfer Bank erhörte auf dem Rasen niemand in schwarz-grün…

Der Freistoß wurde abgefangen und die Gäste wuchteten die Kugel sofort weit und hoch in die Hermsdorfer Hälfte, wo der Sebnitzer Edward Thamm das Laufduell gewann und letztlich mühelos zur Führung einnetzen konnte, die den bisherigen Spielverlauf gründlich auf den Kopf stellte.

In den verbleibenden knapp zwanzig Minuten versuchten die Hausherren alles, um wenigstens noch den Ausgleich zu erzielen und besaßen dabei gegen das kampfstarke und nun mit allen Mitteln verteidigende Sebnitzer Team durchaus noch einige Möglichkeiten.

So strichen zwei Distanzschüsse des spielstarken Kilian Heidner nur ganz knapp am Sebnitzer Gehäuse vorbei und ein fulminanter Volleyschuss von Robin Hesse, der wohl den Weg ins Tor gefunden hätte, wurde von einem Abwehrspieler unabsichtlich und wohl auch schmerzhaft mit dem Gesicht zur Ecke abgewehrt.

In der Schlussphase der Begegnung beschränkten sich die Gäste oft nur noch darauf, den Ball möglichst weit aus der Gefahrenzone zu dreschen.

Die letzte Hermsdorfer Möglichkeit hatte dann Felix Lottes auf dem Fuß. Bei seinem feinen Sololauf in den Strafraum versprang ihm aber vor dem finalen Querpass an der Grundlinie der Ball unglücklich.

Praktisch mit dem Schlusspfiff in der Nachspielzeit kassierten die Hermsdorfer sogar noch den dritten Gegentreffer, als Torhüter Max Mönch nach einem Befreiungsschlag der Gäste aus dem eigenen Strafraum (!) das Heraus- und Ablaufen des dann eigentlich komplett gefahrlosen Balles verpasste.

Als der Schiedsrichter die Partie unmittelbar danach beendete, brandete noch einmal großer Beifall auf, denn die Zuschauer honorierten die sehr gute Leistung, die die Jungs in schwarz-grün heute noch einmal gezeigt hatten, nur das Ergebnis – und da waren sich alle einig (fairerweise auch die Gäste) – passte nicht zum Spiel, wohl aber das Zustandekommen zum gesamten, höchst unglücklichen Saisonverlauf.

Die Spielgemeinschaft Hermsdorf/Ottendorf-Okrilla/Bischofswerda hat am heutigen Tag mit der besten Leistung in der Rückrunde noch einmal bewiesen, dass sie in der Landesklasse fußballerisch sehr wohl nicht nur mithalten, sondern Spiele auch prägen und dominieren kann.

Und sie deutete mit der heutigen Leistung an, was auf Landesebene sowohl sportlich als auch hinsichtlich des Imagegewinns für die beteiligten Vereine möglich gewesen wäre, wenn der einvernehmlich vor dem Saisonstart geplante 17-köpfige Kader regulär zur Verfügung gestanden hätte.

Die Mannschaft freut sich nun auf die dreitägige gemeinsame Abschlussfahrt im Juli sowie auf die kommenden sportlichen Herausforderungen nach der Sommerpause in neuen Teams – größtenteils dann im Herrenbereich und bedankt sich ausdrücklich bei allen Freunden und Förderern der Mannschaft für ihre oft jahrelange Unterstützung.

 

Die SpG Hermsdorf/Ottendorf-Okrilla/Bischofswerda spielte mit: Max Mönch, Felix Schwarz, Alwin Mützner (ab 73. Minute Max Gonnermann), Franz Müller, Tobias Sachse (ab 83. Minute Felix Klotsche), Alex Schwarz, Kilian Heidner, Philipp Rubach (ab 73. Minute Louis Hinz), Felix Lottes, Robin Heße und Manuel Richter (MK)

Weiter im Kader: Arthur Heitsch, Georg Lippert und Max Haufe

 

Torfolge:         1 : 0     Felix Lottes (3.)

                        1 : 1     Tom Schulze (6.)

                        1 : 2     Edward Thamm (72.)

                        1 : 3     Tom Schulze (90.+1)